Marie Cosmus var født 16. oktober 1904, og gik under verdenskrigen i skole i Tønder. Fra det sidste krigsår er bevaret to opgavehæfter fra hendes hånd med titlen “Niederschriften von Marie Cosmus” og “Aufsatzheft für Marie Cosmus”. Nedenfor en stil formet som et brev til hendes bror om revolutionen i Tønder.
Tondern, d. 22. Nov. 1918
Lieber Bruder!
Hier in Tondern ist, wie jetzt in allen Städten das ganzen deutschen Reichs ein großer Umsturz vorgegangen. Der Sozialismus steht auf dem Höhepunkt. Es bilden sich Arbeiter und Soldatenräte. Am 7. November gründete sich hier der Arbeiter und Soldatenrat. Die Soldaten liefen mit rotem Bändchen umher zum Zeichen eines Bulschewisten. Der Zug durch die Straßen fand am Nachmittag statt. Zahlreiche Versamlungen werden von dem A-S-Rat, wie er sich nennt, gehalten. Sie nahmen die ganze Regierung in die Hand und geben nicht viele Gesetze. Wer beim Rauben ertappt wird, soll standrecht erschossen werden.
Wir leben nicht mehr in einem Kaiserreich, sondern in einer Republik. Es kommet uns ganz sonderbar vor, Deutschland ohne Kaiser. Haussuchungen werden unternommen und Gerüchte werden getrieben, daß so und so viel gefunden wurden ist. Wenns doch bald einmal eine Wendung geben möchte. Man spricht zwar davon, daß wir an Dänemark kommen werden. Ist es dann nicht merkwürdig, wir wollen dich besuchen und müssen in anderes Land? Was sagt du dazu? Du bist als Soldat gewiß im Soldatenrat, du mußt es ja schließlich. Bist du krank gewesen? Der Grippe sind ja überall viele zum Opfer gefallen. Ich wollte dich auch noch einladen, uns Weihnachten zu besuchen. Lichter für den Tannenbaum gibt´s gewiß nicht, aber dann muß es ohne Tannenbaum gehen.
Schreibe uns wann du kannst.
Laß dich herzlich grüßen von deiner
Schwester Marie.
(Jørgen Bendorff)