Petersen, Peter (1886-)

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Peter Petersen geboren 12.9.1886

Ich diente als Ersatz Rekrut bei der 11. Komp, Königs Inf. Regt. (6. Lothr) Nr. 145. Wir lagen auf dem Fort Württemberg, Montigny. Ich wurde am 9.10.1907 eingezogen. Es stellte sich bei mir ein Herzfehler ein, sodaß ich am 16.1.1908, nicht fertig ausgebildet (das heißt – nur als Rekrut gedrillt aber nicht im Btl exerziert), ohne Anspruch auf Versorgung zur Division der Ersatz Behörde entlassen wurde.

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Als der Krieg immer mehr Menschen verschlang, konnte man mich wieder gebrauchen. Am 10.5.1916 kam ich zum Rekr. Depot II, I. Ers. Rgt. 85 in Rendsburg. Wir lagen in der Art. Kaserne. Als wir 2 Tage Dienst gemacht hatten, fragte der Feldwebel: Wer ist früher länger als 4 Wochen Soldat gewesen? Wir waren 3 Mann und kamen dann sofort am 12.5.16 zur 2. Kp, I Ers 85. Von dieser Komp. gings dann sofort ins Feld. Wir fuhren nach Frankreich: über Hamburg, Aachen, Herbesthal nach Douai. Von Douai gings in die 2. Kp, 3. Feld Rekruten Depot 9. Reserve Korps, Feldpost 9. Res. Korps. Am 18.5.1916 trafen wir in unserem neuen Truppenteil, welcher in Auby, nördlich Douai, lag. Hier wurden wir fürs Feld ausgebildet und der Dienst war sehr stramm.

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Herbesthal-Brücke

Bei diesem strammen Betrieb stellte sich mein alter Herzfehler wieder ein. Schon am 14.6.16 mußte ich ins Reserve Feldlazarett 42, Feldpost 9. Res. Korps in Trais Marais. Von dort kam ich am 13.7. nach dem Kriegslazarett 4A, 2. bayrische Armee Korps, welches in Tourcoing lag. Von dort am 15.7. 1916 nach dem Kriegslazarett 5, II. bay. Armee Korps in Roubaix. Der ärztliche Befund war Krankheit 15, welches Aderverkalkung verstehen ließ.

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Douai Bahnhof

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Am 27.6. 1916 kam ich zur Komp. zurück und ab 1.8. 1916 wieder Dienst gemacht. Ich war wieder krank – der Transport kam in die Front – so machte ich beim Feldwebel Dienst. Ich war ganz alleine nach; während der Ausbildungszeit des Transportes war ich in Lazaretten gewesen – von Ausbildung für das Feld konnte keine Rede sein, denn ich hatte noch keine Handgranaten in der Hand gehabt. Am 7.8. 1916 war es wieder mit mir zu Ende; ich kam mit Herzkrämpfen ins Revier und war bis 10. im Revier – dann am 10.8. 1916 konnte ich in Urlaub fahren. Zurück kam ich am 11.9. 1916, Bahnstation Livercourt. Das Depot lang in Thumeries. Ich konnte aber nur 5 Tage Dienst machen, dann mußte ich meines Herzens wegen wieder zur Untersuchung. Das Ergebnis war, daß ich Schonungskp. Das 9. Res. Armee Korps geschickt wurde. Der dort behandelnde Arzt schrieb mich g v (garnisondienstfähig). Am 9.10. 1916 kam die Schonungskompagnie nach Willers-Qutreaux. Am 13.10.1916 wurde ich als gv Mann zur Sturmlehrabteilung 1 der 1. Armee überschrieben. Diese Abt. lag in Masnieres, südlich Cambrai. Ich gehörte zur 2. Komp. Unsere Feldpost hatte die Nummer 260, Westen.

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Sturmbataillon 1
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Diese Sturmabt. Hatte der Kaiser am 19.10. 1916 besichtigt.

Ich bekam wiederum Heimaturlaub vom 22.12. 1916-4.1. 1917. Während meiner Abwesendheit war die Waffenmeisterei des Sturmbataillons I am Weihnachtsabend nach Selvingny bei Cambray verlanegt worden.

Es ist ganz interessant, was uns der Staat an Ausrüstungsgegenständen gab. In meinem Besitz war:

1 Koppel

1 Säbeltasche

1 Brotbeutel mit Band

1 Feldflasche

1 Trinkbecher

1 Tornister

3 Mantel – 2 Kochgeschirr – Riemen

1 Kochgeschirr

2 Wolldecken

1 Erkennungsmarke

2 Verbandspäckchen

1 Soldbuch

1 Waffenrock

2 Tuchhosen

1 Mantel

1 Drillichrock

1 Drillichhose

1 Feldmütze mit Band

1 Paar Stiefel

1 Paar Schnürschuhe

2 Hemden

2 Unterhosen

1 Paar Strümpfe

2 Halsbinden

1 P. Pulswärmer

Wer Lust hat kann ja mal ausrechnen, was 12 Millionen Soldaten dem Staat an Klamotten (Zeug) in 4 ½ Jahren gekostet haben.

In unserer Waffenmeisterei hatten wir beschädigte Feuerwaffen auszubessern. Wir arbeiteten fast immer an deutschen leichten Maschinengewehr, an dtsch. Minenwerfern und an engl. MG.

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Waffenmeisterei

Allzu hart war der Dienst nicht. Unsere Arebitszeit war von 8-5 Uhr. Viel zu tun hatten wir während der Sommeschlachten, wo der Materialverbrauch durch die starke Materialbeanspruchung sehr groß war. Ich hatte meine Stube allein. Mein Quartier war in einem Hause indem noch eine alte Frau mit ihren zwei jüngeren Töchtern wohnte. Die eine Tochter war bei dem Schulmeister im Dienst. Und dieser kleine Lehrerjunge kam mich oft besuchen.

Unser Sturmbataillon hatte bei einer Übung einen Toten, der hier in Selvigny begraben wurde.

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Zu Pfingsten kam von der Front ein engl. Bombengeschwader, welches unsern Ort stark mit Bomben belegte. Merkwürdigerweise hatten hatten wir keine Verluste zu beklagen.

Im Frühjahr 1917 kam ich nach Hause. Der Amtsvorsteher Hansen, Kleinwiehe, hatte mich für meinen eigenen Betrieb angefordert.

Gemäß Verfügung der Kriegsamtstelle des stellvertretenden IX. Armee Korps und des Kriegs-Minist. Kriegsamt N° 394/1.16 und 589/12.1216 A.g.S 11 zwecks Versorgen der Landwirtschaft mit Leitern u. Facharbeitern als Maschinenbauer für seinen Betrieb im Kreise Flensburg bis 30.6.1917 zurückgestellt und zum Bezirks Kommando Flensburg in Marsch gesetzt.

Meine militärische Heimatbehörde war das Jäger Ersatz Bataillon 3 in Lübben.

Am 1.4.1917 konnte ich erstmal den grauen Rock ausziehen und meine Arbeit im eigenen Hause und Betrieb aufnehmen.

Ich mußte mich dann und wann in Flensburg stellen und wurde auch wieder untersucht und gemustert. Die Untersuchung am 5.2.1918 ergab K v Infanterie (kriegsverwendungsfähig bei der Infanterie). Man konnte zum Schluß – 1918, wo wohl die meisten in den sich hetzenden Kämpfen gefallen sind) wohl jeden gebrauchen. Ich wurde jedoch nicht eingezogen, sondern ich sollte mich am 8. Oder 10. November 1918 wieder stellen. Am 3.11. brach in Kiel die Revolution aus, am 7.11. wurde Bayern Republik, am 9. bricht in Berlin der Aufstand aus und die sozialistische Republik des deutschen Reiches ausgerufen; der Kaiser verzichtet auf den Thron; am 10. Wird der Waffenstillstand im Walde von Compiègne unterzeichnet.

Auf jeden Fall – ich bin zur Stellung in Flensburg nicht hingegangen. Der Krieg war aus!

Peter Petersen

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Sønderjyderne og Den store krig 1914 – 1918