Oehlert, Theodor Peter Christian (1880-)

Theodor Peter Christian Oehlert 12.1.1880

Vom 21.10.1902 bis zum 17.9.1904 habe ich aktiv in der 1. Battr., Holsteinisches Feldartillerie Regiment Nr. 24 gedient und wurde als Fahrer I, mit dem Revolver 79 und im Signalblasen ausgebildet.

Vom 24.7. bis 6.8.1906 machte ich eine Übung in der 4. fahrenden Batterie der Lauenburgischen Feld Art. Rgtes 45.

Am 6.8. 1914 wurde ich nach Flensburg eingezogen und mußte mich in der Junkerhohlwegkaserne stellen. Ich kam dann nach Osterrönfeld und dann nach Rendsburg selbst.

Wir waren sofort mobil und fuhren von Rendsburg über Hamburg, Osnabrück, Münster, Wesel nach Aachen. Dort wurden wir ausgeladen. Am Mittag kamen wir an; am Abend traten wir schon den Vormarsch an. Ich war berittene Ordonanz beim Oberleutnant Rüpke. Vorerst – es waren noch keine Schlachten geschlagen, der Krieg begann ja erst, waren wir als 3. Inf. Munitions Kolonne IX. AK mehr Munitions Depot. Aber schon einige Tage später, als der Verbrauch eintrat, kamen wir an die Front. Im Militärpaß steht:
14.8.14 Kämpfte um Lüttich. Wir haben aber nur taktisch daran teilgenommen, denn Beschuß haben wir nicht erhalten.

Lüttich, Heft 1. Der große Krieg in Einzeldarstellungen, Oldenburg 1918:

„Die 35. Inf. Brigade blieb vor dem Fort de Fléron liegen. Über sie hinweg ging Granate auf Granate mit 21 cm Mörsern und Feldhaubitzen auf das Werk nieder. Am Nachmittag stellten sich eine MGR und 2 Inf. Komp. vom Füsilier Rgt. Königin N° 86, 1 Zug der 4. Battr. F.A. Rgt 45, 1 Zug der 2. Feld-Pionier Komp. und die 4. Kp. Pionier Rgt. 24 zum Sturm bereit. Endlich traten auch die Minenwerfer gegen die Kehle des Werkes in Tätigkeit.

Aber zum Sturm kam es nicht. Am 14.8. 1914 fiel das Fort aus nach einigen Schuß aus einer neueingetroffenen 42cm Batterie“.

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Marchen mod Lüttich / Liège august 1914

Wir marschierten durch Lüttich hindurch und bekamen an der Gette bei Tirlemont am 18. + 19.8. 1914 unsere Feuertaufe. Gegen einen unterlegenen Gegner, der außerdem keinerlei Artillerie hatte, konnte der erste Sieg errungen werden.

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Kampene ved Tirmemont

Wir hatten aber, als wir eben nach Belgien kamen, sofort unter Franktireurs zu leiden. Der Gärtner Lütter aus Glücksburg und der Stellmacher Petersen aus Stenderupau fielen ihnen zum Opfer.

Unser Marsch ging unaufhaltsam über Waterloo nach Mons, wo in einer Schlacht vom 23.-24.8. 1914 der Widerstand der Engländer gebrochen wurde. Mons selbst wurde von unseren Truppen bös mitgenommen.

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Kampene ved Mons 23. og 24. august 1914.

Es zeigte sich hier, daß Manchem der Krieg böse Triebe freilegte. Ich sah sogar, daß von einigen ein Geldschrank auf die Straße geworfen wurde um ihn aufzubrechen. Ich rief ihnen noch zu, daß der Feind wohl kaum sein Geld schön gesammelt im Geldschrank uns lassen würde. Natürlich fanden sie auch nichts.

Sehr viel und guter Wein wurde requiriert und leider zum Teil veraast. Schon am 26.8. 1914 standen wir bei Genly am Walde vor Mormal.

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Kampene ved Maubeuge august 1914

Abgesessene englische Lancers, die den Rückzug der Armee French decken, zwingen uns zum kurzen Gefecht.

Viel gefährlicher für die vorbeiflutende 1. Armee war die noch unbezwungene Festung Maubeuge mit 40.000 Mann intakten Truppen. Der Kommandant war aber nicht schneidig genug. Zwar hatte er das halbe IX. AK im Vormarsch aufgehalten; der Vormarsch der Armee war aber nicht gestört.

Durch den Einsatz bei Maubeuge war das IX. AK etwas ins Hintertreffen gekommen und marschierte als Armee Reserve. Bei Privont bei Rusigny lagen wir in Biwak. (Ich sage es nur, weil ich noch oft in diese Gegend kam). Dicht dabei liegt das Dorf Averlu. Darin lebte noch eine alte Frau, die uns von den Soldaten aus dem Jahre 1870 lebhaft erzählen konnte.

Am 2.9. 1914 hatten wir die Spitze der Armee wieder erreicht und sollten sofort bei Chateau Thierry ein glückliches Gefecht haben.

Es war eine Straße wie die Toosbystraße in Flensburg, an beiden Seiten mit Ahornbäumchen bewachsen. Auf dieser Straße kamen 2 französische Kompagnien mit Gesang heranmarschiert. 2 Geschütze wurden fertiggemacht und vorgezogen. Und plötzlich schlug in die ahnungslose Kolonne heftigstes Infanteriefeuer, unterstützt vom Feuer der 2 Geschütze.

Wir kamen nach dem Gefecht, als schon die deutlichsten Spuren beseitigt waren; und doch war der Anblick so furchtbar, daß niemand, der ihn sah, ihn jemals vergessen wird. Der Vormarsch ging unaufhaltsam vorwärts. Aber sichtlich und fühlbar verstärkte sich der Widerstand des Gegners.

Am 4.9. 1914 Gefecht bei Vils Maisons bei Montmirail.
Wir waren mit dem Aufmarschraum des Gegners schon so dicht beieinander, daß am 5.9. 1914 bei Leuze sich ein Gefecht der nebeneinander hermarschierenden französischen und deutschen Kolonnen entwickeln kann. Aber immer ist unser Angriffsschwung größer und kann den Franzosen zurückwergen.

Am 6.-7.9. 1914 beißen wir in der Linie Montceaux – Escardes – Esternay auf Granit.

Frankreich hat den Rückmarsch abgestoppt und kann nun auf stark verkürzter Front wieder angreifen. Die Angriffe prallen aufeinander und verbeißen sich so, daß keiner der Gegner einen sichtbaren Vorteil erringt. Dazu ist die 2. Armee noch einen Tagesmarsch zurück und läßt uns die freie Flanke.

Langsam bildet sich eine Überlegenheit unserer Truppen heraus, als am 9.9. 1914 plötzlich die Umkehr am Qurey befohlen wird. Der französische Generalstab hat die letzten verfügbaren Pariser Truppen in Autodroschken der 1. Armee in die rechte Flanke geworfen. Nun rächt es sich, daß man das Wort Schlieffens:

“Macht mir den rechten Flügel stark!”

nicht genug beachtet hat. Um das Zentrum der 1. Armee unter Kluck zu halten, müssen die südlich stehenden Truppen in Eilmärschen an den rechten Flügel und lassen eine Lücke zwischen der 1. und 2. Armee frei, die die 2. Armee nach ihrem Glauben nicht schließen kann.

Der Marsch nach dem Nordflügel ist eine Hetze. Viele viele Infanteristen hängen an den Wagen, Protzen und Geschützen. Fast allen ist die Orientierung völlig verloren gegangen. Der Stand der Sterne kann nur unterrichten.

Hätte die 2. Armee mehr getan als man einer guten Truppe zumuten dar, (und die 1914’ner Truppen hätten es gekonnt), hätte der Generalstab dicht an der Front gesessen und die Nerven behalten und hätte der unselige Oberstleutnant Heutsch nicht gelebt, so wäre der Angriff des IX. AK am rechten Flügel zur Auswirkung gekommen und das Blatt hätte sich wieder gewendet. So aber mußten die Truppen am 12.9. 1914 den Rückmarsch zur Aisne antreten.

14 Tage standen die Kolonnen mit gesattelten Pferden auf dem Sprung. Das waren 14 Tage die an der Muskel- und Nervenkraft zerrten.

Am 20.9. 1914 stand die Front wieder bei Moulin sous Touvent und bei Nampcel.

Bei Blerancourt aber stauten sich zur fürchterlichen Enge die Bagagen. Res. Inf. Rgt. IX. AK zur Hilfe und wurden in das Gefecht von Cuts und Carlepont verstrickt. Das III. Batl. Res. 86 verlor dort seine Fahne.

In der Zeit: 21., 23. Und 25.12.1914 nahmen wir an den Kämpfen im Bois St. Mard teil. Wir wurden dann an das IX. Res. Koros verliehen. Unsere vorgeschobenen Gefechtsstaffeln lagen in Lombroye. Unser Ruheort war Betancourt. Von dort aus lagen wir in St. Aubin, in Coisnes und in Besmé.

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Nampcell
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März 1915 54 I.d unter u. Watter zusammengestellt
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5.9. 1914. Gefecht der 17. Infanterie Division bei Leuze
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18. Infanterie Division bei Corgiveaux-le Pont à Sec Ferme am 6. september 1914
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Rød pil: Rücken am 6.9. nordwärts in die Marneschlacht. Grøn pil: Marschieren schon am 5.9. nordwärts in die Marneschlacht. Sort pil: Abmarsch von der Marneschlacht zur Aufnahmestellung an der Aisne.
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Angrebet gennem Belgien ind i Frankrig august-september 1914

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[transkribering;

IX. Armeekorps, Altona.

General der Inf. von Quast, Generalstab: Oberstltn. Sydow.
18. Inf. D, Flensburg                            17. Inf. Div. Schwerin
Generalltn. v. Kluge                            Generalltn. v. Bauer

36. Ind. Brg. Rendsburg        35. Inf. Brig. Flensburg    24. Inf. Brig. Schwerin    33. Inf. Brig. Altona
Generalmaj. v. Troschke    Oberst v. Obenitz    Generaln. v. Kracrel    Generalm. v. Lewinski

I. Rgt. 31            Inf. Rgt. 84        Grenad. Rgt. 89        Inf. Rgt. 75
v. Schmidt            v. Ameluxen        v. Wangenheim        Jaeger
% III1). II. I.            % III. II. I.        % III. II. I.        % III2). II. I.
Altona                I. + III. Schleswig    I. + III. Schwerin        I. + II. Bremen
II.  Hadersleben        II. Neustrelitz        III. Stade

Inf. Rgt. 85            Füs. Rgt. 86        Füs. Rgt. 90        Inf. Rgt. 76
v. Montaton            v. Graevenitz        v. Loeger        v. a. Goltz
% III3). II4). I5).            % III. II6). I.        % III/). II. I.        % III. II. I.
I.+II. Rendsburg            I.+II. Flensburg        I.+III. Rostok        Hamburg
III. Kiel                III. Sonderburg        II. Wismar

2. Hannoversches Dragoner Regt. 16, Lüneburg
18. Feldart. Brig. Altona                            17. Feldart. Brigade Schwerin
v. Blottnitz                                v. Ditfurth
Lauenburg. Feldart. 45        F    Feldart. 9    Feldart. Rgt. 60        Feldart. Rgt. 24
Detmering                v. Andreten    v. Fumetti        v. Lenski
II. Altona        I. Rendsbg.    II. Itzehoe I.    II. Schwerin I.        II. Güstrow I.
I|I  I|I I|I            I|I  I|I I|I         I|I  I|I I|I I|I  I|I I|I    I|I  I|I I|II I|I  I|I I|I        I|I  I|I I|I  I|I  I|I I|I

2.+3. Pion.        Div. Br. Tr,    San. Komp.    1. Pion. 9.    Div. Br. Tr.    San. Komp.
98)            18        2        Harburg    17.        1.+3.
Harburg
_____________________________
1. Lauenbg. Fußart. Rgt. 20    Korpstruppen

§§§§        Feldflieger 11.        Fernsprech 9        Korpsbrücken    Scheinwerferzug 9
Lockstedt                            Train 9
Munitionskol.: 4 Inf., 6 Feldkanonen, 3 l. Feldhaubitz., 8 schwere Feldhaub.
Munitionskol.
Trains: 12 Feldlaz.    6 Proviant, 7 Fuhrpark, 2 Pferdedepots, 2 Feldbäckerei
Kolonne

1/31 zur Gefangenenbewachung, 12/31 zur Bedeckung einer 42 cm Batterie vor Lüttich zurückgelassen.
1/75 bei St. Quentin zurückgelassen.
4) = 7/85 u. 11/85 an den Marnebrücken b. Chezy u. Chateau Thierry zurückgelassen.
4/85 bei Lüttich zurückgeblieben.
4/86 zur Bewachung eines Flughafens zurückgeblieben.
10/901 12/90 bei Le Cateau, 9/90 am 6.9. zur Bedeckung des Flughafens Leuze zurückgeblieben.
2 Züge der 3. Pion. 9 am 2.9. an den Marnebrücken zurückgeblieben.

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In St. Etienne

Unsere Kolonne kommt nach Guise an der Oise, ein Ort mit einem wundervollen Kirchhof. Hier werden wir am 8.12. 1915 zur Inf. Mun. Kolonne der 54. Inf. Div. unter General Watter zusammengestellt.

Am 14.7. 1915 sind wir noch in der Champagne, bei St. Marie a Py, bei Machauld und Etiènne; damals der Hexenkessel!

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Wir wurden aus der Champagne herausgezogen und in der Nähe von Rethel verladen. Die Fahrt ging über Sedan, Montmedy, Lougoyon, Diedenhofen, Metz, Saarbrücken, Kreuznach, Bingerbrück, Mainz, Frankfurt, Fulda, Bebra, Eisenach, Gotha, Erfurt, Weimar, Apolda, Naumburg, Leipzig, Torgau, Liebenwerda, Finstermelin, Cottbus, Guben, Krossau, Bautschen, Posen, Geesen, Torn, Deutsch-Eylau, Osterrode, Allenstein nach Ortelsburg, wo wir ausgeladen wurden. Die Fahrt hatte genau 10 2 ½ Tage gedauert.
Wir wurden sofort eingesetzt.

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Es galt im Anschluß an den geglückten Maidurchstoß bei Gorlica-Tarnowpol in Galizien jetzt die Nordflanke der russischen Front einzustürzen. Es lagen hier viele Festungen, die den Vormarsch wohl hindern konnten. Ich schreibe nur die, die für unseren Marschraum in Frage kamen:

Es fielen in deutsche Hand mit unermeßlicher Beute, mit Riesenzahlen von:

Gefangenen:
Roshan                24. Juli
Pultusk                24. Juli
Ostrolenka            4. August
Warschau            5.  “    “
Lanza                10.  “    “
Nowo Georgijewsk        20.  “    “
Ossowez            23.  “    “
Grodno                4. September

Vom 24.7.-3.8. 1915     lagen wir in der Stellung Prassnysch-Silk.
4.-7.8. 1915         Linie Ostrolenka-Ostrof, Schlacht am Orz-Bach.
8.-10.8. 1915     bei Ostrow. Es ist für uns ein sehr gemütlicher Krieg. Wir sind bei der Artillerie und helfen nur die Russen zusammen zu schießen.
11.-12.8. 1915         Linie Tschitschaw-Sambrow.
13.-18.8. 1915     Verfolgungskämpfe. Linie Narew-Kurzeč. Der Russe flüchtet und steckt alle Dörfer an. An einem Abend brannte eine Strecke wie von Flensburg zur Nordsee.
19.-25.8. 1915     Bei Bielsk. Wir reiten durch den berühmten Zarenwald. Am Morgen betraten wir ihn, am Abend kamen wir heraus.

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In diesem Wald wurden freilebend die letzten Wisente in Herden gehütet. Mancher Feldgrauer hat sich in diesem Holz einen Schuß erlaubt, den sonst nur Könige und Fürsten tun durften.

26.8.-5.9. 1915 Verfolgungskämpfe. Linie Switschlotsch-Naumka-Werecia

7.9.-15.9. 1915 Linie Njemen bis zur kleinen Beresina.
Nach dem Westen war uns Rußland ein angenehmer Herbstaufenthalt.

Nach dem Erreichen des gesteckten Zielen mußten wir sofort den Rückmarsch antreten, der uns über Lida, Grodno, Augustowa, Grajewo über die Grenze nach Prodken führte. Hier schlachteten wir unser erbeutetes Vieh, kamen ins Lausoleum (Rußland sollte seine Läuse behalten) und wurden dann verladen. Ich lag bei den Pferden im Wagen und hatte so eine feine angenehme Fahrt.
Es ging über: Lötzen, Rastenburg, Grandenz, Bromberg, Schneidemühl, Kreuz, Küstrin, Berlin, Spandau, Rathenow, Stendal, Gardelagen, Öbisfeld, Hannover, Herford, Bielefeld, Hamm, Unna, Hagen, Elberfeld, Barmen, Cöln, Düren, Aachen, Lüttich, Namur.
Wir kamen dann wieder in die Gegend von Moulin sous Touvent und lagen vom 10.10. 1915 bis 31.1. 1916 in Blerancourt.

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Unsere Arbeit bestand darin, auf Loren Schanzmaterial in die Stellungen zu fahren. Wir fuhren von Sinceny bei Channy aus.
Wir kamen in Ruhe über Tergnier nach La Frère und lagen in der Artilleriekaserne.

Hier in La Frère wurden zu unserer Zeit 2 französische Soldaten aufgestöbert, die seit dem Rückzug 1914 bei einem alten Mann in Quartier lagen. Sie wären auch nicht entdeckt worden, wenn sie nicht von eigenen Landsleuten verraten worden wären. Sie mußten mit ihrem alten Quartiergeber den Soldatentod sterben. Sie wurden standrechtlich erschossen. Zwei gingen tapfer und gefaßt in den Tod; einer war sehr niedergeschlagen.

Wir kamen nicht wieder in die alte Stellung, sondern wurden im Sommer 1916 bei Montfaucon rechts von Verdun eingesetzt. Von Tailly mußten wir in einer Nacht nach Montfaucon Munition fahren. Während wir in Montfaucon waren, wurde der Kirchturm des Ortes gesprengt, um den Franzosen ein markantes Einschußziel zu nehmen.

Wir lagen in Cunel in der Magdalenenferme. Ich hatte ein Kommando und mußte mit 20 Gefangenen Steine für den Chausseebau fahren.

Wir kamen dann nach Azannes bei Verdun und fuhren auch für Douaumont.

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La Fère
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La Fère
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Verdun
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Verdun – Priesterwald

Ich war an Orten, von denen die Geschichte aller Zeiten berichten wird:

Azannes und Gremilly, Ausgangspunkte der großen Offensiven.

Bezanvaux und Beaumont.

Ornes mit Ornesschlucht

Fossenwald

Bruleschlucht.

Da litt der Fahrer wie der Infanterist. Zum Unterschied von anderen Frontteilen, war die Fronttiefe viel größer. Wir kamen früher in die Feuerüberfälle hinein und später heraus. Dazu kam, daß die Straßen hoffnungslos zerschossen und zerfahren waren. An Ausbesserung war nicht zu denken, als daß sie wirksam sein könnte _ _ _ _
aber gefahren mußte werden!!

Wir lagen vor Verdun vom 12.5.-3.11. 1916.

Die Ablösung war um so schöner. Vom 4.11. 1916 bis zum 19.2. 1918 lagen wir zwischen Maas und Mosel bei Flirey. Unsere

Artilleriestellung war bei Essey. Früher, 1915, war der Priesterwald eine sehr sehr windige Ecke geworden – jetzt schlief er.
Die Geschütze waren unbespannt. Wenn einmal die Stellung gewechselt werden mußte, dann mußte die Artillerie-Munitionskolonne heran und auf- und abprotzen. Ich war in der Munitionskolonne N° 259. Wir haben in dieser netten Stellung sogar einen ganzen Wald umgepflanzt. Unsere Wohnung – ich sage nicht Quartier, war in Xammes.

Wir waren durch diese friedsame Stellung gut ausgeruht, als wir wieder nach Norden fuhren. 14 Tage, vom 7.3. 1918-20.3. 1918 lagen wir in Vorbereitung auf die Märzschlacht und füllten die Stellungen auf.

Unser Quartier war in der Nähe von Aveln, wo ich die alte Großmutter von 1914 her besuchte. Wir hatten viel Arbeit, die zusammengedrängt und dadurch erschwert wurde, daß nur bei Nacht gearbeitet werden durfte. Aber alles wickelte sich gut ab. Wir luden in Estrées Munition und fuhren sie nach Bellicourt bei Le Chatelet.

Am 21.3. 1918 brach die große Schlacht in Frankreich an. Wir lagen in Bellicourt bei einem Langrohrgeschütz, welches nach Roifel, Bahnhof, schoß. Bald aber kam der Befehl: Nicht mehr schießen!
Roifel war von der Infanterie genommen.

Nun kamen wilde, aber siegesfrohe Tage.

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Montfaucon
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Natillois
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Fort Douaumont
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Malancourt
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Namur
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Namur
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Soldaterkirkegård Euvezin ved Flirey
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Longuyon Abs. Masrernn (?) Oehlert I.M.K 57 Inf. Division

21.-22.3. 1918 Durchbrich Gouzeaucourt-Vern______

Vom 23.-26.3. dauerten die Verfolgungskämpfe im Sommegebiet an.

Wir lagen in Mont St. Quentin, einem Dörfchen auf einer Anhöhe. Lange hatten wir vom Quartier nicht gut, denn der Feind schoß uns heraus.

Am 25.3. 1918 waren wir Munitionsstaffeln für den Sturm auf die Höhen vor Clery.

Am 27.3. 1918 wurde der Übergang über die Somme bei Chipilly erzwungen. Gleichzeitig wurde ein Handstreich auf Wartnsée-Abancourt versucht, der aber mißglückte. Wir fanden aber eine ganze viele Batterien, die die flüchtenden Engländer einfach hatten stehen lassen.

Am 27. Lagen wir in Bray sur Somme. Wir marschierten auf Averlu. Als die ersten Wagen ins Dorf fuhren kamen 3 englische Flieger und beharkten uns bös mit Maschinengewehren.

Der Angriff hatte sich leergelaufen. Neue Kräfte mußten eingesetzt werden. Die Infanterie wurde abgelöst, die Kolonnen blieben. Wir kamen zur I. Division und nahmen am 28.3. 1918 am Durchbruch bei Hamel (bei Corbien) teil. Wir lagen bei uns in Proyard. Die Kaffeln blieben aber stehen und die Inf. Munition wurde in eine Schule geschafft. Der scheidige Sturm war vorbei, der Angriff quälte sich nur vorwärts. Wir lagen noch vom 24.4.-26.4., beim letzten Versuch, bei Villers Bretonneux. Eben vor uns lag Amiens, unser unerreichbares Ziel! Schicksal!

Vom 31.5.-11.6. 1918 lagen wir zwischen Arras und St. Albert. Wir sollten eingesetzt werden, doch kam es nicht so weit.

Vom 20.6. bis 14.7. 1918 lagen wir bei Reims am Pöhlberg. Unser Quartier war Hauviné oder Pont Faverger. Unsere Aufgabe bestand darin, Munition bis an den Graben zu fahren. Bei uns stand ein Riesengeschütz von 35m Länge. Unsere fieberhafte Arbeit der Munitionversorg hing mit der letzten Offensive zusammen, die wir unternahmen. Rechts und links von Reims griffen wir am 15.7. 1918 an, um Reims abzuschnüren und die Armee im Marnebogen aus der Verstockung am deutschen Schicksalsfluß, der Marne, zu lösen. Die Offensive war verraten, brach zusammen und wurde am 17.7. 1918 abgeblasen.

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Onville
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Euvezin
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Chambley

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Kort

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Bouillonville
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Bouillonville

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Mars la Tour. Unten Pferdeställe. Der obere Teil brannte während meines Urlaubs nieder

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Von dieser letzten deutschen Siegesanstrengung habe ich nicht viel erlebt, denn ich war gerade in Urlaub.4 Mal bin ich aus dem Felde in der Heimat und 4 Mal mit Heimaturlaub. Verwundet worden bin ich nicht und bin so nicht in die Heimat gekommen. Den ersten Urlaub hatte ich im November 1915 aus der Stellung bei Moulin sous Touvent; den zweiten im Frühjahr 1916, den dritten Sommer 1917 vom Idyll am Priesterwald und den vierten und letzten von der Champagne, vom Pöhlberg aus. Nach meiner Rückkehr lagen unsere Truppen vom 18.7.-11. 1918. nach der verunglückten Offensive in Abwehr zwischen Soissons und Reims. Wir Lagen in St. Martin. Die feindlichen Angriffe erlahmten aber und versandeten. Sie kamen erst wieder in Schwung, als der Amerikaner in großen Massen auf das Schlachtfeld kam und der totmüden deutschen Armee den Todesstoß versetzte. Der Angriff setzte im September 18 ein. Da war ich aber nicht mehr in Frankreich.

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Bouillonville. Soldaterkirkegården

Ich wurde für die Landwirtschaft in der Heimat zurückgestellt und kam für 2 Tage, 15.8.-16.8. 1918 in die 3. Ers. Bttr. II. Ers. Abt. Feldartillerie Regiment 45 in Bahrenfeld, wo ich am 16.8.18 nach 4 vollen Jahren Krieg im Osten und Westen aus dem Heeresverband entlassen wurde.

21.10.1902–17.9.1904        1. Battr. Holst. Feldart. Rgt. 24
24.7.1906-6.8.1906        4. fahrende Batterie, Lauenburgisches Feldart. Rgt. 45
6.8.1914-12.8.1918        3. Inf. Munit. Kol. IX. AK
8.2.1915        Inf. Munit. Kolonne 54ID
30.8.1917        Munition Kol. 259
15.8.1918-16.8.1918        3/Ers. Bttr. II. Ers. Abt. F.AR. 45
________________________
14.8.1914            Kämpfe um Lüttich.
18.8.1914-19.8.1914        Schlacht an der Gette.
23.8.14-24.8.14            Schlacht bei Mons
26.8.14                Gefecht bei Genly.
2.9.14-3.9.14            Chateau Thierry
4.9.14                Gefecht bei Viels-Maisons, Montmirail
5.9.14                Gefecht bei Leuze
6.9.14-7.9.14            Montcau-Esternay
9.9.14                Umkehr bei Qurey
12.9.14                Rückmarsch zur Aisne
20.9.14                Moulin sous Touvent.
21, 23, 25.12.1914        Kämpfe im Bois St. Mard
14.7.15                Champagne, St. Maria Paj.
4.8.15-7.8.15            Schlacht am Orz Bach.
8.8.15-10.8.15            Ostrow
11.8.15-12.8.15            Tschitschew-Sambrow
13.8.15-18.8.15            Verfolgungskämpfe Swislotsch, Naumka, Wericia
7.9.15-19.9.15            Njemen- kleine Beresina
10.10.15-31.1.16        Moulin sous Touvent
12.5.16-3.11.16            Schlacht bei Verdun.
4.11.16-19.2.18            zwischen Maas und Mosel
23.3.18-22.3.18            Durchbruch Gonreaucourt-Vermand
23.3.18-26.3.18            Verfolgungskampf im Somme-Gebiet
25.3.18                Sturm auf die Höhen von Clerry
27.3.18                Sommeübergang Chipilly
27.3.18-18.5.18            an der Ancre zwischen Somme und Avre
28.3.18                Durchbruch bei Hamel
24.4.1918-26.4.1918        Villers-Bretonneux
31.5.1918-11.6.1918        Arras-Albert.
20.6.1918-14.7.1918        vor Reims
15.7.1918-17.7.1918        Angriff in der Champagne und an der Marne
18.7.1918-11.8.1918        Abwehrschlacht zwischen Soissons und Reims.

Theodor Oehlert

En tanke om “Oehlert, Theodor Peter Christian (1880-)”

  1. Hallo Kollegen,

    bitte kleine Korrekturen:

    IX. Armeekorps (Generalkommando in Altona)

    General der Infanterie von Quast, Generalstab: Oberstleutnant Sydow.

    18. Infanterie-Division (Flensburg) 17. Infanterie-Division (Schwerin)
    Generalleutnant v. Kluge Generalleutnant v. Bauer

    36. Infanterie-Brigade (Rendsburg) 35. Infanterie-Brigade (Flensburg) 34. Infanterie-Brigade (Schwerin) 33. Infanterie-Brigade (Altona)
    Generalmajor v. Troschke Oberst v. Obernitz Generamajor v. Kraewel Generalmajor v. Lewinski

    Inf. Rgt. 31 Inf. Rgt. 84 Grenad. Rgt. 89 Inf. Rgt. 75
    v. Schmidt v. Ameluxen v. Wangenheim Jaeger
    % III1). II. I. % III. II. I. % III. II. I. % III2). II. I.
    Altona I. + III. Schleswig I. + III. Schwerin I. + II. Bremen
    II. Hadersleben II. Neustrelitz III. Stade

    Inf. Rgt. 85 Füs. Rgt. 86 Füs. Rgt. 90 Inf. Rgt. 76
    v. Monteton v. Graevenitz v. Loeger v. d. Goltz
    % III3). II4). I5). % III. II6). I. % III/). II. I. % III. II. I.
    I.+II. Rendsburg I.+II. Flensburg I.+III. Rostock Hamburg
    III. Kiel III. Sonderburg II. Wismar

    2. Hannoversches Dragoner Regt. 16, Lüneburg
    18. Feldart. Brig. (Altona) 17. Feldart. Brigade (Schwerin)
    v. Blottnitz v. Ditfurth
    Lauenburg. Feldart. 45 F Feldart. 9 Feldart. Rgt. 60 Feldart. Rgt. 24
    Detmering v. Andreten v. Fumetti v. Lenski
    II. Altona I. Rendsbg. II. Itzehoe I. II. Schwerin I. II. Güstrow I.
    I|I I|I I|I I|I I|I I|I I|I I|I I|I I|I I|I I|I I|I I|I I|II I|I I|I I|I I|I I|I I|I I|I I|I I|I

    2.+3. Pion. Div. Br. Tr, San. Komp. 1. Pion. 9. Div. Br. Tr. San. Komp.
    98) 18 2 Harburg 17. 1.+3.
    Harburg
    _____________________________
    1. Lauenbg. Fußart. Rgt. 20 Korpstruppen

    §§§§ Feldflieger 11. Fernsprech 9 Korpsbrücken-Train 9 Scheinwerferzug 9
    Lockstedt
    Munitionskol.: 4 Inf., 6 Feldkanonen, 3 l. Feldhaubitz., 8 schwere Feldhaub.
    Munitionskol.
    Trains: 12 Feldlaz. 6 Proviant, 7 Fuhrpark, 2 Pferdedepots, 2 Feldbäckerei
    Kolonne

    1. Kompanie/Inf.Reg 31 zur Gefangenenbewachung, 12. Kompanie/Inf.Reg. 31 zur Bedeckung einer 42 cm Batterie vor Lüttich zurückgelassen.
    1. Kompanie/Inf.Reg. 75 bei St. Quentin zurückgelassen.
    4) = 7. Kompanie/Inf.Reg. 85 u. 11. Kompanie/Inf.Reg. 85 an den Marnebrücken b. Chezy u. Chateau Thierry zurückgelassen.
    4. Kompanie/Inf.Reg. 85 bei Lüttich zurückgeblieben.
    4. Kompanie/Füsilier-Regiment 86 zur Bewachung eines Flughafens zurückgeblieben.
    10. Kompanie/Füsilier-Regiment 90 + 12. Kompanie/Füsilier Regiment 90 bei Le Cateau, 9. Kompanie/Füsilier Regiment 90 am 6.9. zur Bedeckung des Flughafens Leuze zurückgeblieben.
    2 Züge der 3. Kompanie / Pionier-Bataillon 9 (Harburg) am 2.9. an den Marnebrücken zurückgeblieben.

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Sønderjyderne og Den store krig 1914 – 1918