Skulle læserne ligge inde med breve, postkort eller andet, der er skrevet med gotisk eller vanskelig læsbar håndskrift og måske på tysk, tilbyder vi her at lægge en skanning ud på siden, som andre så kan hjælpe med at tyde.
I er også velkommen til at stille andre spørgsmål om uniformer, våben mv.
I kan sende en skanning (gerne i en opløsning på 300 dpi) til Hanne C. Christensen her.
Denne uges udfordring er et brev skrevet december 1915 af lærer Johannes Siegfried Tagesen (1887-1951) til en elev. Brevet er 2024 i privateje og affotografering er indsendt til Sønderborg Slot i september 2024.
Til Hanne C. Christensen
At opfordre til at oversætte / transskribere et seks sider langt brev med gotisk skrift og på tysk ligger efter min opfattelse ud over, hvad man kan forlange / forvente af hjemmesidens læsere. Personligt siger jeg på forhånd “Nej tak”.
Med venlig hilsen
Andreas Jacobsen
Til Andreas Jacobsen.
Jeg hverken forventer eller forlanger, at nogen vil afskrive brevet – eller de andre gotiske opgaver for den sags skyld. Det er et tilbud til den/de der måtte finde det interessant at prøve at læse forskellige håndskrifter og se eksempler på, hvad der findes af arkivalier. Hvis der kun bringes postkort i stil med “jeg har det godt, send mere pølse“, så bliver indlæggene på sigt kedelige at læse.
Ydermere mener jeg, så må der godt indimellem være noget, der er mere udfordrende end de korte postkort.
Jeg havde overvejet at dele brevet over 2 uger, men det gav ikke rigtigt mening i forhold til teksten.
Jeg / vi er taknemmelige for hver en tydning, da det både giver oplysninger til personsiderne samt giver læsere indblik i brevskriverens oplevelser.
Med venlig hilsen
Hanne C. Christensen
Museum Sønderjylland – Sønderborg Slot.
Her kommer den første side. De øvrige kommer dryssende i løbet af den kommende uge:
1.12.15
Mein lieber Schüler!
Du hörtest ja gerne zu wenn ich erzählte und ich habe
heute gerade mal Zeit und Lust zum Erzählen.
Wovon denn? Natürlich vom Kriege hier draußen.
Dafür mußt du mir aber nächstens schreiben von
der Schule und von zu Haus. Ach ja, die liebe Heimat.
Was meinst du dazu? Ich habe seit dem 15. Oktober
kein Dorf gesehen, als ein abgebranntes daß 30 m vor
unseren Graben lag von dem nur einige steinerne
Ofen standen. Gestern sah ich mal wieder ein Haus.
Einiges anderes wollte ich erzählen. Wir lagen in Reserve.
Die Reserve werden an den Stellen gebraucht wo ein
Regiment alleine nicht fertig werden kann. Am 15.
Oktober kam der Befehl für uns, daß wir in Stellung
gehen sollten um ein Regiment abzulösen. Uns
war es lieb, denn in der Reserve hatten wir tüch-
tig mit den Spaten arbeiten müssen. Abends
ging es los. Der Russe beschoß die Stellung, in
die wir hinrückten, stark mit Artillerie. Die dicken
Stinkgranaten mit ihrem tiefschwarzen Pulverdampf
platzten rings um uns und die schweren Schrappnells
regneten hinter uns hernieder. Gerade deshalb
mußte wohl unser Regiment 266 hier hinein. Es heißt
Das eisener Regiment und das tat hier an der Gefähr-
lichen Stelle not. Die Kompagnien trennten sich
um in die verschiedenen Grabenstücken hineinzugehen
damit die anderen Kompagnien herauskommen
konnten. Ui – uiui- ratsch, da platzt ein dickes Ding
vor unserer neunten Kompagnie. Alles stutzt
einen Augenblick, dann geht es weiter, noch immer
in Gruppen, das ist die ganze Kompagnie zusammen, je
8 Mann, das kennst du ja vom Turnen. Wir
gehen durch einen Wald, über einen freien Platz
bis wieder an einen Wald immer noch spickt der
Russe seine schweren Geschosse. Der Kompagnieführer
Tagesen side 2
ruft dem Zugführer zu: „Schicken sie mir einen Mann
der im Dunkeln gut unbekannte Wege finden kann;“
der Zugführer ruft: „Gefreiter Tagesen melden sie sich
beim Kompagnieführer“ (Ich bin nämlich am 10. Oktober
zum Gefreiter befördert und führe eine Gruppe).
Ich erhielt den Auftrag unser Maschinengewehr nach der
Stellung heranzuführen, das war natürlich nicht an-
genehm Führer zu spielen auf einem Wege den
ich selbst nicht kannte; aber ich wußte wenigstens
in welcher Richtung ich gehen sollte. Mutterseelenalleine
wanderte ich in der dunklen Nacht durch den Wald
um mich herum das Platzen der Granaten und Heulen
der Schrappnells. Ich fand richtig den Platz aber kein
Maschinengewehr. Ich ging zum nächsten Telephon und
meldete es dem Kompagnieführer. Er konnte auch nicht
sagen wo das Gewehr zurückgeblieben war und darum
sollte ich an der Stelle warten auf weiterem Befehl.
Um 12 Uhr kam die Kompagnie, die abgelöst war
zurück. Sie brachten mir Bescheid, daß ich zurück
kommen sollte. Ich wanderte also immer alleine
mit Gewehr und Tornister natürlich hinaus zum
Graben und kam hier auch glücklich um 1 Uhr an.
Aber oh weh! Der Graben war erst eben angefangen
und Unterstände zum Schlafen gab es nicht, und
30 bis 40 m vor meiner Gruppe lag der Feind.
Man konnte ihn sprechen und graben hören. Da
wußte ich schon Bescheid, daß es hier etwas geben
würde, das starke Artilleriefeuer und der nahe
Feind zeigten an, daß wir bald angegriffen wer-
den würden. In der Nacht geschah aber nichts. Als es
hell wurde wickelte ich mich in meine Decke,
setzte mich in eine Grabenecke um zu schlafen.
Ich schlief aber nicht da es zu kalt war. Ich nahm
den Spaten und machte den Graben tiefer. Alle
Augenblicke flitzte eine russ. Gewehrkugel über mich
hinweg. Der russ. Posten sah natürlich, wenn
ich Erde herauswarf, daß dort jemand arbeitete
Tak til Preben Clausen for tydning og afskrivning, en god beskrivelse af dagligdagen som krigsdeltager.
Tagesen 3
Ich behielt meinen Kopf aber hübsch in Sicherheit.
Als es dunkel wurde mußte alles wieder Posten
stehen. Der Horchposten wurde rausgeschickt. Ein
par Mann müssen hinaus aus dem Graben
dicht vor dem Feind. Hier liegen sie still und
lauern was der Gegner macht. Der Russe war
in der Dunkelheit wieder ganz nahegekommen,
und wir hörten ihn wieder stark arbeiten.
Unser Horchposten kam zurück; die Russen greifen an
Wir schossen eine Leuchtkugel ab. Richtig, da kam
eine dichte Schützenlinie auf den Hügel zu wo wir
mit 3 Gruppen also 24 Mann standen. Im selben
Augenblick riefen sie auch schon:“ Hurra, Hurra!“
Da kannst du glauben wir haben geschossen alles
was nur aus der Knarre, so nennet der Soldat
sein Gewehr, heraus wollte. Der Feind warf
sich auf die Erde. Wir schossen, und mit Leuchtkugel
beleuchteten wir ihn. Er sprang wieder auf um
unsern Hügel heraufzukommen. Wir warfen Hand-
granaten. Die Führer der Russen schalten und
schrien um die Leute vorwärts zu treiben. In
unserem starken Feuer zog er sich aber hinter seine
Hügel zurück. Mit Verstärkung griff er in
der Nacht noch dreimal an. Jedes Mal mußte er
zurück. Unsere Gewehre waren brennend heiß
und von dem Geknatter waren wir so taub, daß
wir uns gegenseitig in die Ohren schreien mußten
wenn wir einander etwas sagen wollten. Die
Nacht ging schnell vorüber. Als es anfing zu
Tagen zog der Russe sich zurück und wir
schickten ihm noch einige Kugeln nach. Am Tage
wurde wieder am Graben gearbeitet. Jetzt schlief ich
aber 3 Stunden obwohl es bitter kalt war. Wir
bekamen neu Patronen denn wir 3 Gruppen hatten
12000 verschossen. Am Abend rückte der Russe
Tagesen 4
wieder hinein in die Stellung so nahe vor uns.
Als wir eine Leuchtkugel aufsteigen ließen rief
von drüben ein Russe auf deutsch: „Wir haben auch“.
Gleich schoß er auch eine Leuchtkugel ab (Früher hatten
die Russen keine aber jetzt bekommen sie sie von
Japan. Ebenso bekommen sie Gewehre u. Patronen
und Granaten und Kanonen und Seitengewehre und
Verbandszeug von dort. Wir haben sehr viel von
den japanischen Sachen erbeutet). Nun aber weiter!
Der Russe rief darauf:“Deutsche Soldaten nicht schießen,
meine Leute haben Angst, wir wollen nach euch
rüberkommen, aber ihr dürft nicht schießen, nicht
schießen“. Wir antworteten:“ Kommt nur aber immer
nur ein Mann, und dann ohne Gewehr,“ Er sprach,
„Ein Mann kommt gleich.“ Wir warteten eine Zeit
lang. Es kam keiner. Wir riefen: Es kommt ja
keiner,“ Er antwortete: Ein Mann kommt gleich,
eine Minute noch, ich bin Offizier, habt ihr ein
Offizier, mit dem ich sprechen kann,“ Wir schossen
eine Leuchtkugel ab und sahen was wir erwartet
hatten. Sie sammelten sich und wollten uns mit Hand-
granaten angreifen und wir sollten glauben sie
wollten überlaufen. Wir trauten ihnen aber nicht
und hatten alle das Gewehr an der Backe und
schiessen sofort los, was das Zeug halten wollte,
da verschwanden sie eiligst in ihre Deckung. Die
Letzten ließen in der Hast ihre Handgranaten fallen,
der Russe fing erst wieder an zu reden. 1 Stunde
später zogen sie weiter nach links und griffen
dort an. Bei uns haben sie es nicht wieder
gemacht. Am Tage nachher kam ein Russe rüber-
gelaufen und gab sich gefangen. Das tun die Russen
oft (Einen Deutschen fällt das nicht ein) Der Russe
erzählte, daß sie mit 350 Mann und wie
große Verstärkung wußte er nicht, angegriffen hatten
Tak, Inge, for den venlige hilsen. Jeg synes også at brevet giver en god skildring af livet i felten. Lidt mærkeligt, at en lærer skriver sådan et brev til en elev. Alene skriften må have været noget af en prøvelse for den stakkels elev.
Nu gælder det for mit vedkommende børnebørn på efterårsferie, så der går lige et par dage inden de to sidste sider dukker op.
Venlig hilsen
Preben
På vegne af min familie og mig selv vil jeg gerne udtrykke stor tak for din indsats, Preben. Det er enormt spændende at kunne læse med!
Modtageren var min Farfar, og han var kun 11 år gammel, da han modtog brevet. Så jeg kan kun være enig i din betragtning om, at det er et lidt mærkeligt brev til en ung elev.
Mange tak, og rigtig god efterårsferie!
Venlig hilsen,
Sophie Hohwü-Christensen
Først hjertelig tak til Sophie for de pæne ord. Det varmer at få at vide, at det, man laver, bliver værdsat.
Der blev alligevel tid til at ordne de to sidste sider. De er heller ikke nær så tæt beskrevne som de fire første.
Her kommer de, endnu en gang med en stille undren over, at en lærer kan finde på at skrive sådan til en 11 års elev:
Tagesen 5
40 Tote und 83 Verwundete hatte ihn
der vergebliche Sturm gekostet. Die Toten
ließ er einfach so liegen. Wir müssen
sie immer begraben. Mehr kümmert
er sich nicht um seinen gefallenen Kame-
raden. Jetzt liegt er 6 bis 700 m von
uns weg und kommt nur abends
mit Schleichposten nahe an unsere
Stellung heran. Wir sind jetzt in
Reserve gekommen und können
Hier hoffentlich das liebe Weihnachts-
fest feiern. Ich wohne mit meiner
Gruppe in einem Unterstand in
der Erde mit Tannenstämmen
abgedeckt und Erde darauf. Einen
Feuerherd habe ich selbst aus Lehm
und Feldsteinen gemauert und
es ist schön warm bei uns. Die
Tür habe ich sogar mit einer
Fensterscheibe darin gemacht,
Tagesen 6
Aber abends gehen wir schon früh
zu Bett da uns das Licht fehlt.
und um 3 Uhr wird es hier
schon dunkel aber morgens um
½ 7 Uhr ist es schon wieder hell.
Frieren tut es hier schon stark.
12 Grad haben wir schon gehabt.
Wie steht es mit Deinem Vater
ist er schon Soldat und Peter Möller
wie ist es mit ihm.
Grüße Deine Eltern und
Geschwister recht schön von
mir und sei Du selbst
herzlich gegrüßt und laß
Dir vom Weihnachtsmann
nur recht viel schenken und
schreibe mir was er gebracht
hat Dein Lehrer J. Tagesen